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50 Wochen 30 Bücher #09: Magnus Chase and the Sword of Summer – Rick Riordan

Magnus schlägt sich nach dem Tod seiner Mutter allein auf der Straße durch, denn seinen Vater hat er nie gekannt. Bis er eines Tages etwas Unglaubliches erfährt: Er stammt von einem der nordischen Götter Asgards ab! Leider rüsten diese Götter gerade zum Krieg; auch Trolle, Riesen und andere Monster machen sich bereit. Ausgerechnet Magnus soll den Weltuntergang Ragnarök verhindern. Dafür muss er ein magisches Schwert finden, das seit 1000 Jahren verschollen ist. Noch hat er keine Ahnung, was für Abenteuer auf ihn warten!

Hi, mein Name ist Romy und ich bin ein großer Fan der Percy Jackson-Bücher (hi, Romy!). Nicht, dass mich die griechische oder überhaupt die Mythologie besonders interessieren würden, aber die Percy Jackson-Bücher, nä? Die lese ich trotzdem wie blöd. Und alles, was irgendwie mit in das Universum reingehört.

Ich mag Rick Riordan, weil er ein handwerklich solider Erzähler ist. Das mag jetzt im ersten Moment wie eine Beleidigung hintenrum klingen, so ist es aber überhaupt nicht gemeint: Ich habe unglaubliche Freude daran, ein gut gemachtes Buch von jemandem zu lesen, der sein Handwerk versteht. Denn letzten Endes ist auch Schreiben nichts als Handwerk.

Weil “Magnus Chase” lose mit ins Percy Jackson-Universum gehört (was mir in dem Moment auffiel als ich merkte, dass er denselben Nachnamen trägt wie Annabeth, und ich mich fragte, ob das wohl Zufall ist – Spoiler: ist es nicht), besorgte ich mir die Bücher und wurde nicht enttäuscht.

Rick Riordan ist der erste Mensch, der es geschafft hat, mir “Elf Feels” zu geben. Das muss man erstmal hinkriegen. Normalerweise sind Elfen mir nämlich ziemlich schnuppe – ob jetzt bei Herr der Ringe, bei Rollenspielen oder sonstwo, in der Regel sind sie mir egal. (Okay, halt, ich muss mich korrigieren! Fenris aus dem Videospiel “Dragon Age II” hat das auch schon geschafft. Aber gemessen an der Flut von Elfen in der Fantasy-Literatur ist das trotzdem praktisch nichts.)

(Okay, Zevran aus „Dragon Age“ auch. Lasst uns einfach das gesamte Dragon Age-Franchise mit dazunehmen. Das ändert aber nichts, klar?)

Und dann kommt Rick Riordan daher und schreibt in “Magnus Chase” einen jungen Elfen rein, der wegen seiner Gehörlosigkeit von seinen Eltern mehr oder weniger verstoßen wurde, und am liebsten in schwarzen Klamotten mit gestreiften Schal rumläuft. (Und damit hört es nicht auf, aber was da sonst noch so in Hearthstones Vergangenheit liegt, will ich nicht spoilern.) Und ich sitze hier, und habe kleine Herzchen in den Augen.

Riordan ist ganz groß darin, seine Schar an Protagonisten bunt und divers zu gestalten, was ich absolut fantastisch finde. Gerade wenn man so ein erfolgreicher Autor ist wie Rick Riordan, der mit seinen Büchern Zugang zu so vielen jungen Menschen findet, sollte man diese Popularität dazu nutzen, seine Hauptfiguren auch jenseits von weiß/männlich/cis/hetero zu “casten”. Riordan schreibt auf seiner Website, dass er lange Zeit Lehrer in der Unterstufe war und selbst erlebt hat, wie wichtig es für junge Menschen ist, in der Literatur positive Identifikationsfiguren zu haben – und dass eben auch sehr viele Kinder sehr früh merken, wenn sie anders sind, z.B. eben nicht heterosexuell. Seine Bücher sollen das reflektieren und allen Lesern das Gefühl geben, gleichwertig zu sein.

“Magnus Chase” bildet da keine Ausnahme. Neben dem Protagonisten Magnus, der am Anfang des Buches obdachlos ist und auf der Straße lebt, spielen in dem Buch unter anderem auch die gläubige Muslima Samirah al-Abbas eine tragende Rolle, und eben auch der gehörlose Elf Hearthstone. (Im zweiten Buch wird die Cast dann noch bunter, und ich bin echt gespannt, was im dritten Teil auf uns wartet.)

Wenn ich die Bücher nicht schon wegen dem Humor und den Figuren so lieben würde, ich würde sie alleine deswegen lesen.

Representation matters.

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